Waffen-"Hilfe"
Waffen liefern oder den notleidenden Menschen helfen und ihnen eine Perspektive geben?
Wir alle wissen es: Gewalt erzeugt Gegengewalt. Und eines ist auch klar: Wer Waffen hat, möchte und wird sie auch einsetzen. Das wird in dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zurzeit wieder sehr deutlich. Auch der Konflikt in der Ukraine macht mehr als deutlich, dass Waffen-"Hilfe" keine wirkliche Hilfe ist - im Gegenteil. Würden die Konfliktparteien keine Waffen von außen bekommen, wären sie gezwungen, eine friedliche Lösung herbeizuführen. Die Gewissheit aber, dass Unterstützer immer wieder neue Waffen liefern, wird nur dazu führen, dass diese Waffen auch irgendwann wieder zum Einsatz kommen. Das Schlimme daran ist, dass unschuldige Menschen unendlich leiden und Kinder traumatisiert und für ihr ganzes Leben gezeichnet werden. Was wir brauchen, ist ein ganz neues Denken, weg von den bisherigen Strategien! Sie sind zwar auf den ersten Blick einfach, führ(t)en in den allermeisten Fällen jedoch nicht zu dauerhaften Lösungen.
Was die IS-Milizen angeht ist das - zugegebener Maßen - eine sehr schwierige Entscheidung. Sie sind so unmenschlich in ihren Handlungen, dass ihrem Vordringen Einhalt geboten werden muss. Allerdings gibt es viele europäische Staaten, die den Kurden bereits Waffen liefern. Doch auch hier drängt sich sofort die Frage auf, wer hilft den vielen unschuldigen Opfern dieses Konflikts, den wirklich Bedürftigen? Diese Hilfe ist mindestens genau so wichtig wie Waffen-"Hilfe", sogar wichtiger. Genau hier könnte Deutschlands Engagement einsetzen. Das wäre eine humanitäre Leistung mit Vorbildcharakter und würde dem Grundsatz der deutschen Politik gerecht: keine Waffen in Krisengebiete!
Ich höre allerdings die Waffen-Lobby schon lamentieren: "Da gehen Arbeitsplätze verloren!" Auch im Bereich der Wirtschaft gilt: wir brauchen eine ganz neue Weltwirtschaftsordnung, die allen gleiche Chancen bietet! Und auch hier müssen wir weg von der gegenwärtigen Strategie. Heute geht es so: Wir, der Westen, produzieren und die anderen, die ärmeren und weniger entwickelten Länder, müssen unsere Produkte kaufen. Je ärmer und vor allem abhängiger wir sie halten, desto mehr Gewinne machen wir.
Das ist m. E. total falsch und im Sinne einer wohlverstandenen Globalisierung katastrophal! Wissen wir doch aus eigener Erfahrung, dass diejenigen, die über ein gutes Einkommen verfügen, auch mehr kaufen, als die Armen. Wenn wir den Entwicklungsländern und den Menschen dort helfen, in lebenswerten Verhältnissen zu leben, zu arbeiten und gut zu verdienen, werden sie kaufen und kaufen und kaufen - wie wir! Und sie müssten ihre Heimat nicht mehr verlassen, die tödlichen Flüchtlingsströme würden verebben!
Stecken wir also das Geld statt in Tod bringende und zerstörerische Waffen lieber in die Entwicklung unterentwickelter Regionen - und die Wirtschaft wird brummen - unsere und die der bislang armen Länder! Man muss es nur wollen, mutig sein und endlich weg vom imperialem Denken! Und wir wären dem Weltfrieden ein großes Stück näher gekommen - ganz in Sinne der vielen Lippenbekenntnisse.
Ein "unspektakulärer" Ansatz ist zum Beispiel das Bedingungslose Grundeinkommen. Wenn es Sie interessiert, hier ein Interview mit Prof. Götz Werner, der sich darin zu den Perspektiven unserer Wirtschaft und Gesellschaft äußert.